Was sind erlebnispädagogische Spiele?
Keine unserer Klassenfahrten kommt ohne sie aus – und auch auf Firmentrainings sind sie ein Muss. Erlebnispädagogische Spiele! In diesem Artikel wollen wir Dir die Bedeutung von Spielen für unsere Arbeit zeigen. Wie kannst Du Erwachsene am leichtesten ins Spielen helfen? Was solltest Du unbedingt beim Spielen mit Kindern beachten? All diese Fragen beantworten wir Dir hier. Außerdem versorgen wir Dich mit praktischen Tipps und Anleitungen für 3 erlebnispädagogische Spiele, damit Du sofort loslegen kannst.
Spiele in der Erlebnispädagogik
Erlebnispädagogische Spiele werden von uns „Warm Up“ oder kurz „WUP“ genannt. Vielleicht kennst Du sie auch unter einem dieser Namen: Aktivierungsspiel, Icebreaker oder Energizer.
Denn genau das tun sie: Die Gruppe mit einem neuen Energieschub versorgen. Damit sind sie besonders wertvoll um langen Einheiten im Sitzen aufzulockern. Wenn die Schüler*innen auf unseren Klassenfahrten zum Beispiel am Anreisetag nach einer langen Fahrt schlapp aus dem Bus kriechen, weckt ein kurzes WUP die Kids wieder zum Leben. Dann kann die Gruppe mit neuer Energie ihr Zimmer im Schullandheim beziehen.
Aber auch für Erwachsene, zum Beispiel bei unseren Firmentrainings, kommen die Spiele zum Einsatz. Mit WUPs können wir den Gruppen auf einem ganz anderen Level begegnen. Denn die Spiele sind zum Teil albern: Mal kommt ein Gummihuhn namens „Chuck“ zum Einsatz. Mal braucht es kleine Schauspieleinlagen von den Teilnehmer*innen, die plötzlich zum „Kotzenden Känguru“ werden.
Ist ja klar, dass wenn wir so mit unseren Teilnehmer*innen in die Welt des Spiels vordringen alltägliche Masken und Rollen aufweichen. Erlebnispädagogische Spiele öffnen uns für Anteile von uns selbst, die sonst in unserem Alltag keinen Platz haben. Sie erlauben uns einen ganzheitlicheren Blick auf unsere Mitmenschen und helfen uns so einander näher kennen zu lernen.
Erlebnispädagogische Spiele im Klassenraum
Erlebnispädagogische Spiele eignen sich wunderbar um Bewegung und Spaß in den Klassenraum zu bringen. Gerade bei Doppelstunden oder Unterrichtseinheiten, die stark die Konzentration fordern, können sie den Schüler*innen helfen, sich in einer kleinen Pause wieder zu fokussieren. WUPs bedienen den natürlichen Spiel- und Bewegungsdrang insbesondere von jungen Kids und helfen den Kopf zu entlasten. Also am besten einfach mal bei Gelegenheit mit Deiner Schulklasse oder Gruppe austesten.
Tipp für Spiele mit Erwachsenen
Gerade Erwachsene tun sich schwer mit den WUPs. Manchmal beobachten wir betretene Blicke, während wir die Regeln des Spiels erklären. Dennoch vertrauen uns die meisten unserer Kunden genug, um sich auf das Erlebnis einzulassen und entdecken dadurch ihren Spaß am Spiel wieder.
Aussagen wie „so Kinderspielchen mache ich nicht mit…“ oder „was soll der Scheiß“ kommen eher aus der Ecke der Jugendlichen. Hier kann es helfen, der Gruppe kurz auf der Meta-Ebene zu erklären, weshalb wir das Spiel einsetzen: Dass es absolut okay ist und zur Natur mancher Spiele gehört, sich dabei albern aufzuführen und zu lachen.
Eine weitere Herangehensweise ist eine sukzessive Steigerung des „Albenheitsgrades“ von „noch halbwegs mit ernster Mine durchzuführen“ hin zu „wer da nicht lacht steht schon mit einem Bein im Grab“…
Damit sind wir bei einem wichtigen Punkt aller Spiele angelangt: Dein Gefühl für die Gruppe und die Beobachtungen, die Du über sie anstellst. Diese sollten unbedingt auch in Deine Vorüberlegungen einfließen.
Spiele auf der Meta-Ebene
- lockern eine Gruppe nach längeren Konzentrations- oder Sitzphasen auf
- ermöglichen sich auf andere Art zu begegnen
- machen gute Laune
- sorgen für Lacher, Spaß und gemeinsame Erlebnisse
- helfen bei der Fokussierung
- demonstrieren, dass es okay ist Fehler zu machen
- vermitteln, dass es okay ist nicht perfekt zu sein
Vorbereitungen zum Spiel
Egal ob mit Erwachsenen oder Kindern – vor dem Spiel solltest Du Dir kurz überlegen, mit welcher Gruppe Du das Warm Up machst. Es hilft gedanklich einmal durchzugehen, was die Gruppe von Dir braucht, um sich mit dem Spiel wohl zu fühlen. Diese Fragen kann Dein mentaler Gruppen-Check beinhalten:
- Welches Alter haben die Teilnehmer*innen?
- Wie gut kennt sich die Gruppe?
- Haben die Teilnehmer*innen Erfahrungen mit solchen Spielen?
- Wie viel Platz steht Dir zu Verfügung?
- Machst Du Dein WUP indoor oder outdoor?
- Wie viel Zeit hast Du?
- Welches Material benötigst Du? (Wäscheklammern, Gummihuhn…)
Auf Basis dieser Vorüberlegungen kannst Du dann ein passendes Spiel aussuchen. Sind zum Beispiel die Regeln des WUPs zu kompliziert, verlieren jüngere Kinder schnell die Geduld und den Spaß am Spiel. Ist das Spiel zu albern, fühlen sich bestimmte Erwachsene veräppelt. Sie steigen gar nicht erst ein, sondern verstärken eher noch ihren Schutzpanzer.
Steuern des Spieles: Deine Rolle als Spielleiter*in
Grundsätzlich sind die Teilnehmer*innen erstmal gehemmt und brauchen einen Augenblick, um sich auf das Spiel einzulassen. Gib deiner Gruppe also ein wenig Zeit, um sich an die neue Situation, die Regeln, das Albernsein zu gewöhnen.
Ist das Spiel dann erst einmal voll im Gange, ist Dein beobachtender Blick gefragt: Brich das Spiel lieber dann ab, wenn es am Höhepunkt angelangt ist, als es zu lange laufen zu lassen (und die ersten gelangweilt in der Ecke stehen). Die Faustregel: Du solltest immer dann aufhören, wenn es am schönsten ist 😉
Das Wichtigste bei erlebnispädagogischen Spielen
Das Wichtigste bei WUPs ist der Spaß.
Er sollte bei diesen kleinen Spielen im Vordergrund stehen. Hier ist es für Dich als Spielleiter*in wichtig authentisch zu sein und nur solche WUPs anzubieten, auf die Du auch selbst Lust hast.
Es kommt auf deine Authentizität an.
Denn die Teilnehmer*innen (egal welchen Alters) spüren schnell, ob Du selbst Spaß am Spielen hast – oder das WUP einfach nur als „Methode“ einsetzt, „weil man das als gute Erlebnispädagog*in so macht“.
Achtung: Verwechslungsgefahr!
Bei Warm Ups ist das erklärte Hauptziel eine „Auflockerung“ der Gruppe und den Teilnehmer*innen eine Möglichkeit zu geben, einander zu beschnuppern. WUPs sind unverfänglich. Sie sind lustig und bringen die Teilnehmer*innen zum lachen. Oft gibt es keinen Gewinner oder Verlierer. Es gibt kein erklärtes Ziel des Spiels, außer die Freude am Spielen selbst.
Ganz anders ist das bei den sogenannten „Team Tasks“, auch bekannt als „kooperative Abenteuerspiele“. Im Gegensatz zu Spielen geht es bei diesen Übungen darum, verdeckte Gruppendynamiken und Rollen anhand einer Teamaufgabe zum Vorschein zu bringen. Und das kann für eine Gruppe auch mal „unspaßig“ sein.
In unserer Ausbildung versuchen wir die unterschiedliche Absicht beider Methoden klar zu machen, damit Du sie gezielt einsetzen kannst.
Literaturempfehlung für Warm Ups
Damit du eine erste Auswahl an Spiele hast, haben wir weiter unten 3 Spiele für Dich zusammengestellt. Du möchtest weiter in die Welt der erlebnispädagogischen Spiel eintauchen?
Dann möchten wir Dir die Übungssammlung vom Ziel Verlag empfehlen. Der ZIEL Verlag ist seit über 20 Jahren ein renommierter Fachverlag für erlebnispädagogische Literatur.
Wir erfahren keinerlei Sponsoring durch den Ziel Verlag. Dies ist kein Affiliate Link. Wir finden einfach Ihre Inhalte gut und möchten Dir eine ehrliche Empfehlung für Deine Erlebnispädagogik Sammlung machen.
3 erlebnispädagogische Spiele für Dich zum Download
Wir haben hier gleich 3 unserer beliebtesten Spiele als Anleitung für Dich. Du kannst die PDFs einfach herunterladen und gleich loslegen. 2 der Spiele kommen ganz ohne Material aus, beim Dritten brauchst du lediglich ein paar Wäscheklammern. Du benötigst also nichts, als eine spielwillige Gruppe und kannst direkt starten. Der Download gelingt über Klicken auf die Links oder die Bilder unten.
Das Kotzende Känguru ist ein witziges und total verrücktes Spiel. Es lockert Gruppen ganz schnell auf. Wir haben es vielfach auf unseren Klassenfahrten und Firmentrainings mit Kindern von 8 – 88 Jahren erprobt.
Wäscheklammerfangen ist ein bewegungsintensives Rennspiel mit niedrigschwelligem Körperkontakt. Es eignet sich hervorragend um aus dem “Suppenkoma” aufzuwachen, um morgens mit Energie in den Tag zu starten oder um hibbeligen Klassen endlich den nötigen “Auslauf” zu verschaffen.
Whiskeymixer & Wachsmaske ist ein WUP mit Lachgarantie. Außerdem beinhaltet es leichte Bewegung und ist für frische Herbsttage gut zum Warmwerden. Es ist das perfekte WUP für Gruppen, die sich auf einer lockeren Ebene begegnen wollen. Zudem fördert es bei allen Altersgruppen indirekt das Verständnis, das Fehler natürlich und lustig sind.
Du hast jetzt Lust bekommen noch mehr erlebnispädagogische Spiele auszuprobieren? Dann solltest Du auf keinen Fall unseren Blogartikel 7 Erlebnispädagogik Spiele für Lehrer *innen verpassen!
Loslegen!
Trau dich.
Probier‘ die Spiele bei deinem nächsten Familienfest aus.
Oder organisiere eine Outdoor-Spiele-Runde mit Freunden im Stadtpark.
Das wichtigste an der Erlebnispädagogik ist nämlich ausprobieren und Spaß haben! 🙂
Berichte uns in den Kommentaren gerne von Deinen Erfahrungen oder stell uns Deine Fragen zu Erlebnispädagogik Spielen!