Bouldern ist momentan in aller Munde! Doch was hat es überhaupt damit auf sich? Ist Bouldern gleich Klettern? Wie entstand das Bouldern und wie funktioniert eigentlich dieser Boulder-Slang? Abschließend haben wir noch ein paar typische Anfängerfehler für dich aufgelistet, damit dir diese nicht auch widerfahren! Klingt spannend? Ist es auch! Bleib unbedingt dran!
Definition des Boulderns: Klettern gleich Bouldern?
Zunächst einmal wollen wir klären, was es denn genau mit dem „Bouldern“ auf sich hat.
Definition Bouldern:
“Bouldern können wir als Klettern ohne Selbstsicherung in Absprunghöhe an Felsblöcken in der Natur oder (heutzutage) auch häufig in sogenannten Boulderhallen verstehen.”
Bouldern ist also definitiv nicht gleichzusetzten mit dem „klassischen Klettern“. Anhand verschiedener Kriterien, lassen sich diese sogar klar voneinander unterscheiden:
- Der erste prägende Unterschied: Die Höhe. Beim Bouldern wird meistens nicht über 4 Meter Höhe geklettert. Beim Seilklettern hingegen geht es deutlich höher hinaus.
- Der zweite prägende Unterschied: Der Kraftaufwand. Bouldern erfordert mehr Maximalkraft. Klettern eher mehr Kraftausdauer. Weshalb auch das Bouldern anfangs „nur“ dem Zweck diente, Kraft für das „eigentliche Klettern“ aufzubauen.
- Der dritte prägende Unterschied: Die Sicherung. Beim Bouldern ist man nicht gesichert. Beim Klettern wiederrum ist man gesichert. Zumindest in den aller meisten Fällen. Eine Ausnahme hiervon wäre das Free Solo Klettern.
- Der vierte prägende Unterschied: Der soziale Aspekt. Bouldern ist i.d.R. eine sehr soziale Kletterart: Man spottet (mehr dazu später) sich gegenseitig und kommuniziert auch sonst viel miteinander. Beim Klettern hingegen sind wir oft nur mit dem/der Seilpartner*in unterwegs und beim Sichern steht man manchmal recht alleine rum.
Nachdem du jetzt also weißt, was es mit dem Bouldern auf sich hat… Was sagst du, zu ein bisschen Geschichte? 😉
Die Geschichte des Boulderns:
Bouldern hat einen Ursprung in Frankreich, im Fontainbleau Gebiet nahe bei Paris. Hier begannen die sogenannten „Bleausards“ (Ende 19. Jahrhundert) damit, Sandsteinblöcke in den Wäldern zu besteigen und das ganz ohne jegliches Equipment. Lange Zeit genoss das Bouldern nur ein Schattendasein gegenüber dem ursprünglichen Klettern. Vor allem wurde – wie bereits kurz erwähnt – gebouldert um Kraft für das eigentliche Klettern zu entwickeln. In anderen Worten, war Bouldern lange Zeit nur ein Mittel zum Zweck.
In den 1950er Jahren gelang es einem Amerikaner namens John Gill schließlich, das Bouldern mehr und mehr als eigene Sportart durchzusetzen. Doch nicht nur das… kein anderer hat das Bouldern so sehr geprägt wie Gill! Er führte auch als erster Klettersportler das Magnesium ein, um für mehr Grip zu sorgen. Außerdem brach er mit alten Klettertechniken und entwickelte neue „flüssigere/dynamischere Bewegungsabläufe“ (mit seinem Vorwissen aus dem Turnen). Gill war nämlich ursprünglich leidenschaftlicher Geräteturner gewesen, entdeckte dann aber seine Liebe zum Bouldern.
Doch selbst er nutze das Bouldern anfangs „nur“ um mehr Kraft für seine eigentliche Sportart, das Turnen zu entwickeln. John Gill ist auch der Begründer der ersten Bewertungsskala im Bouldern. Die B-Skala hatte zu Beginn drei Schwierigkeitsgrade, so nach dem Motto: B1 ist schon mal schwerer als manch Kletterroute, B2 ist so richtig hart und B3 hab bisher nur ich geschafft. Später entstand in den USA die differenziertere V-Skala und weltweit etabliert hat sich die Fountainbleau-Skala FB.
Wahrscheinlich fragst du dich jetzt zu recht: „Was hat der Kerl im Bouldern eigentlich nicht bewirkt?“ Das trifft es auf den Punkt! John Gill wird nicht ohne Grund auch der Urvater des Boulderns genannt. Übrigens gibt’s da noch ein deutsches Urgestein: Wolfgang, Flipper Fietz, ein sehr origineller Typ der einfach keinen Bock auf lange Kletterrouten hatte und so auch irgendwie das Bouldern mit erfand. Heute ist Bouldern – wie dir sicherlich auch schon aufgefallen ist – eine etablierte Sportart. Sogar so etabliert, dass es derweil eine der drei Olympischen Teile des Kletterns ist, neben Seil- und Speedklettern. Darüber hinaus sprießen die Boulderhallen heute auch nur noch so aus dem Boden. In jeder etwas größeren Stadt findet man heute, eine dieser Hallen in denen gebouldert wird.
Die Sprache des Boulderns
Konnten wir dein Interesse am Bouldern wecken? Möglichweise hast du ja auch schon Erfahrungen im Bouldern gesammelt? Falls letzteres zutrifft, hast du bestimmt schon mitbekommen, dass beim Bouldern die erfahrenen Jungs und Mädels oft seltsame Begriffe nutzen. Wir reden hier vom sogenannten „Boulder-Slang“. Tatsächlich ist Bouldern so cool, dass dafür sogar eine eigene Sprache entwickelt wurde! Vielleicht hast du den Boulder-Slang ja sogar schon etwas drauf, aber möchtest dein Wissen um ihn gerne etwas vertiefen. Oder aber dir ist das alles absolut neu. Beides gut.
Im nachfolgenden Abschnitt gibt‘s ein paar Beispiele mit einigen wichtigen aber auch originellen Boulderfachbegriffen zusammengestellt. Werfen wir doch mal einen Blick drauf:
Ägypter: Wenn Bouldern für dich absolutes Neuland ist, wirst du dir darunter wohl nichts vorstellen können. Im Englischen wird auch häufig der Begriff „Dropknee“ hierfür verwendet. Jetzt kannst du dir vielleicht schon eher denken um was es beim „Ägypter“ gehen könnte. Hierbei handelt es sich nämlich um eine besondere Beinposition. Dabei wird ein Bein so nach innen rotiert, das das Knie nach unten – Richtung Boden – zeigt, daher auch „Dropknee“. Doch was bringt das ganze jetzt? Diese besondere Beinstellung bietet dir eine große Stabilität, in einer Haltung an der Boulderwand oder dem Boulderfels (für die Outdoorler unter euch). Good to know: Die Menisken im Knie werden durch diese Beinposition relativ stark belastet. Solltest du also unter Kniebeschwerden leiden, meide die Ägypter-Beinposition lieber. Cool. Bleibt nur noch eine Frage übrig: Wieso „Ägypter“? Naja, die Position des Beines, ähnelt lediglich den eingenommenen Positionen der Menschen auf altägyptischen Bildern.
Boulder Problem: Beginnen wir zunächst mal mit dem „Boulderproblem“.
Dies lässt sich gut an einem kleinen Beispiel erklären. Stellen wir uns vor:
Max ist in einer Boulderhalle. Max klettert schon fleißig an den Boulderblöcken (Bouldergriffen). Jetzt kommt Max aber an eine Stelle, die nicht so leicht zu bezwingen ist. Diese schwierige Stelle ist also unser sagenumwobenes Boulderproblem. Jetzt versucht Max kontinuierlich das Boulderproblem gelöst zu bekommen, die Stelle also zu meistern. Hierbei können die Betas von anderen sehr hilfreich sein.
Wahrscheinlich fragst du dich jetzt gerade: „Betas?!“. Keine Sorge dazu nun mehr. 😉
BETA: Rufen wir uns nochmal das Boulderproblem von eben ins Gedächtnis, an dieser Stelle kommen jetzt die „Betas“ ins Spiel. Betas sind im Prinzip nichts weiter, als Anleitungen um ein Boulderproblem zu meistern. Wer schon mal gebouldert hat, weiß wie wichtig die richtige Technik beim bouldern ist. Diejenigen die diese Stelle (an der Max zu kämpfen hat) bereits mit Bravour gemeistert haben, können ihm jetzt Betas geben. Also genaue Anweisungen, welche Bewegungsvariante zum Ziel führt.
Oftmals sind es kleine Details, die dazu führen, dass das Boulderproblem gelöst werden kann. Vielleicht muss Max nur seine Hüfte etwas weiter eindrehen, oder seine Handposition ein klein wenig verändern. Hier wird auch deutlich, wie wichtig die Kommunikation untereinander im Bouldern ist. Wodurch auch die starke soziale Komponente, die diese Kletterdisziplin ausmacht – und die auch so viele Boulderer an ihr schätzen – bestätigt wird. Soviel mal zu den Betas. Hast du zusätzlich noch Bock auf ein bisschen Hintergrundwissen?
Bestimmt fragst du dich doch: „Wie kommt man denn bitte auf BETA?!“ Falls du dir eine spektakuläre Hintergrundstory erhoffst, müssen wir dich leider im Voraus enttäuschen. Der unter Boulderern bekannte Jack Mileski kam einst auf die geniale Idee sich während des Boulderns zu filmen. Mithilfe seines Filmmaterials war es ihm schließlich möglich, anderen zu erklären, wie er bestimmte Stellen (Boulderprobleme) gelöst hat. Für seine Filmaufnahmen nutze er das professionelle Videoformat namens Betacam von der Marke Sony.
Seine Boulderkumpels waren nicht selten neidisch, wenn Jack mal wieder von einer erfolgreichen Lösung eines Boulderproblems erzählte. Seine Jungs wollten das natürlich sehen und vor allem wissen: Wie hat er das gemacht. Und so empfingen sie Jack nicht selten auf dem Campplatz im Staub sitzend und mit der Dose Bier in der Hand: „Hey Jack, zeigst du uns mal deine Beta?!“ Der Begriff Beta leitet sich somit von dem Videoformat ab.
Crux: Crux (sog. Schlüsselstelle) ist die schwerste Stelle deiner Boulderroute.
Diese Stelle, kann dabei aus einem einzigen Zug – oder Griff – bestehen der die Herausforderung darstellt. Oder aber (noch schlimmer :D) die Crux besteht aus einer Abfolge von mehreren schwer zu bewältigenden Boulderzügen.
Klingt schon beim Lesen anstrengend oder? Die gute Nachricht dabei: Wenn du diese Stelle bezwungen hast, sollte der Rest der Route ein Klacks für dich sein. Eine noch bessere Nachricht für dich: In den meisten Boulderhallen versucht man diese krass schweren Stellen zu vermeiden. Man versucht also eher einheitliche Bewegungsprobleme zu generieren, sodass kein einzelner Zug extrem schwierig im Vergleich zu den anderen ist. Vielmehr ist es dann so, dass es leichtere oder eben auch schwierigere Boulderrouten gibt. Wenn du also ausschließlich in einer Halle boulderst, sollten dir Cruxs nicht allzu häufig begegnen.
High Balls: Bei einem sogenannten Highball handelt es sich um einen besonders hohen Block bzw. um eine Stelle die – für Boulder-Verhältnisse – untypisch hoch ist. Highballs sind so hoch, dass sie eigentlich mit Sicherung beklettert werden sollten.
Bei den Highballs besteht daher auch eine sehr hohe Verletzungsgefahr! Bouldern geht an diesen hohen Stellen, auch schon mehr ins Free-Solo-Klettern (ungesichertes Klettern) über. In Verbindung mit den Highballs wird auch häufig der Begriff „Point of no return“ verwendet.
Wird also ein gewisser Höhenpunkt überschritten, können die Verletzungen bei einem Absprung lebensgefährlich werden. Highballs sind also mit Vorsicht zu beklettern.
Also, als Boulder-Neuling schaust du da erst mal ein paar Jahre lange nur zu, ok?!
Impact-Zone: Die Impact Zone ist im deutschen die Fallzone.
Wieso dann nicht gleich „Fallzone“? Impact-Zone klingt halt cooler. Jeder gute Slang lebt schließlich von coolen Wörtern. Wir sprechen bei der „Impact Zone“ also von dem Bereich unmittelbar unter dir, während du gerade am bouldern bist. Somit ist damit auch die Zone gemeint, auf der du landest, falls du fällst.
Dieser Bereich sollte selbstverständlich frei von Gegenständen und Personen sein – ausgenommen natürlich die Spotter, die ja zu deiner zusätzlichen Sicherheit da sind. Falls du mal draußen bouldern solltest, statte diese Fläche auf jeden Fall mit Crash Pads (dazu später mehr) aus! Du weißt ja: Safety 1st!
Spotten: Ein sehr essentieller Begriff im Bouldern, den du unbedingt kennen solltest! Bestimmt kannst du dir – auch ohne jegliches Vorwissen – schon etwas darunter vorstellen. Beim spotten geht’s in erster Linie darum, dass man die Person die gerade bouldert unterstützt (also spottet). Dabei können mehrere Personen gleichzeitig spotten oder auch nur eine Person. Natürlich kann man auch alleine bouldern. Es wird auch nicht immer in Gemeinschaft gebouldert.
In der Regel ist aber die soziale Komponente beim Bouldern im Vordergrund. Man möchte sich also gegenseitig unterstützen und zusammen – im wahrsten Sinne des Wortes – hoch hinaus kommen. Doch wie genau wird denn jetzt gespottet? Einmal natürlich auf mentaler Ebene. Jeder (wahre) Bouldermensch verfolgt den inneren Wunsch, dass andere Personen ein bestimmtes Boulderproblem auch lösen und somit ein gemeinsam ein Erfolgserlebnis verzeichnet wird. Neben der mentalen Ebene, ist natürlich die körperliche Ebene ein weiterer wichtiger Bestandteil beim spotten.
Meist stehen die Spotter*innen mit ausgestreckten, angewinkelten Armen unter dem Kletternden. Die Idee dahinter ist nicht – wie man vielleicht meinen könnte – den Kletternden im Fall der Fälle aufzufangen. Vielmehr möchte man seinen Körper so steuern, dass wenn er fällt, er oder sie nicht auf den Rücken fällt, sondern auf den Füßen aufkommt. Spotten ist somit ein sehr wichtiger Bestandteil des Boulderns. Wie gut, dass du jetzt weißt, um was es beim spotten geht und welche wichtige Bedeutung es im Bouldern hat. 🙂
Crash Pads: Crash Pads sorgen für deine weiche Landung, falls du mal abstürzen solltest. Keine Angst, damit sind nicht die Fettpolster am Körper gemeint. 😀 Wir sprechen hier vielmehr von den Bouldermatten. Vorsicht: Bei den Highballs (über die wir bereits gesprochen hatten) helfen diese kaum noch. Umso wichtiger, nochmals zu erwähnen, dass du dich nicht zu schnell an Highballs wagen solltest. Ganz nach dem Motto: Good Things Take Time.
Chalk Bag: Chalk Bags sind die stylischen Magnesium-Beutel die die Boulderer um ihre Hüften tragen. Besonders Neulinge wissen häufig nicht, was sie mit dem Pulver in den Beuteln anfangen sollen. Somit schleichen sich in der Nutzung von Magnesium-Pulver häufig Fehler ein.
Erfreulicherweise kommt jetzt die Rubrik die dir deinen Coolnessfaktor zu bewahren helfen soll! 😉
Wie oute ich mich als Boulder Anfänger*in?
Im Folgenden haben wir dir ein paar typische Fehler aufgelistet, die du BITTE NICHT machen solltest:
Der „die-Halle-Betreten-Fehler“: Selbst hier können sich typische Anfängerfehler einschleichen. Beispiel: Du kommst mit deinem (goldenen, extra mit Swarovski Steinchen verzierten) Handtäschchen in die Boulderhalle und nimmst diese anschließend auch noch mit auf die Matte. Bitte nicht! Wir sind keine Fashion Polizei und du kannst natürlich tragen was du willst, aber sicherlich kannst du dir auch ausmalen, dass sowas nicht so gut ankommt. Denk einfach daran, dass das Bouldervolk bisher aus naturverbundenen Jungs und Mädels bestand, die draußen im Staub auf ihren Crashpads am Lagerfeuer einschliefen, nachdem das letzte Bier alle war und es auch sonst keine anderen Drogen mehr gab… 😀 Verstehst du jetzt was wir meinen? Das passt nicht so ganz. Die Boulderhalle ist kein Laufsteg, also lass deine Modeaccessoires lieber zuhause und hab stattdessen Spaß am bouldern! 😉
Der Magnesium-Fehler: Umso mehr Magnesium an den Händen umso cooler? Leider nein. Mehr ist nicht automatisch besser. Profis nutzen Magnesium an den Händen nur sehr sparsam. Jeden Finger einzeln ins Magnesia-Pulver tauchen? Nein. Durch das Pulver wollen wir lediglich die Feuchtigkeit an den Fingerspitzen reduzieren, um einen bessern Grip zu erzielen.
Die „Stein“ Todsünde: Du stehst mit deinen Freunden in der Boulderhalle und sagst: „Halt dich an dem pinken Stein fest!“… Besser nicht, denn a) gibt es keine pinken Steine in der Natur und b) sprechen wir beim Bouldern von „Griffen“ und da gibt’s dann auch die pinken Plastikdinger. Also sag gerne: „Halt dich an dem pinken Griff fest!“ Aber bitte nie wieder „Steine“ sagen, ok?! Das ist wie „Schnur“ statt „Seil“ beim Klettern!
Das Socken Dilemma: Mit deinen weißen Tennissocken in die engen Kletterschuhe? Eigentlich ist es ein No-Go in den Schuhen Socken zu tragen. Als Anfänger*in solltest du also barfuß rein, um dazu zu gehören. Wenn du vielleicht erst mal die Leihschuhe der Halle nutzt, sind Socken einfach auch zum Selbstschutz und somit auch völlig okay. Trotzdem solltest du wissen, dass wir beim Bouldern möglichst viel Information im Umgang mit der Feinmotorik am Fels sammeln wollen, auch über die Füße. Ohne Socken geht das eben einfach besser. Sockenlos ist also eigentlich am besten.
ABER kleine Randnotiz: Manch Boulderfreak der quasi in seinen Boulderschuhen lebt, hat dort ein eigenes Biotop gezüchtet und bekommt den Geruch schon lang nicht mehr raus, der dort entstanden ist. Von daher solltest du als Beginner keinem Pro vorwerfen, dass er Socken in den Kletterschuhen trägt. Die Gefahr (wir wollen dich schützen!) ist dann einfach, dass er dir zeigt weshalb er die Socken trägt und das willst du nicht sehen oder riechen! 😀
Der Sporttape-Fehler: Bouldern, bedeutet Maximalkraft die über die Finger übertragen wird. Du kannst dir sicherlich vorstellen, dass das die Finger ganz schön stressen kann. Von daher tapen manche harten Jungs und Mädels ihre Finger mit Sporttape. Das wird nur gemacht wenn eine Verletzung vorliegt oder aus Profilaxe wenn man seine Schwachstelle bereits kennt. Somit werden auch nur die entsprechenden Stellen und Finger getapt. Der Subtext dazu lautet natürlich: „Hey, ich hab so hart gezogen kürzlich und bin über meine Grenzen gegangen und mir hat es fast das Ringband gefatzt!“.
Als Anfänger*in hast du die Story dahinter noch nicht und solltest nicht gleich komplett Alle (!) Finger und Fingerglieder (schon so gesehen!) abtapen nur weil du denkst, das gehört irgendwie dazu zu diesem Sport!
Der Anfängerboulder-Bürsten Fehler: Vorsicht! Hierbei handelt es sich um ein sehr schlimmes Outing! Kurz ein paar Fachinfos hierzu: Früher war es die Zahnbürste die dafür her halten musste, die Minigriffe am Fels vom Magnesia was sich dort in den Miniritzen angesammelt hatte, wegzubürsten. Liegt zu viel Magnesia auf solchen Griffen mindert dies die Reibung und deshalb wird fleißig gebürstet. Damit holt man nochmals 5% Optimierung raus und damit wird auch irgendwie klar, dass es sich dann schon um sehr schwierige Boulder handelt wenn eine solche Vorarbeit geleistet wird.
Stehst du nun in der Boulderhalle an der Kindertour, deren Griffe eigentlich auch mit Skihandschuhen zu halten wären und putzt diese mit einer Bürste, solltest du darauf achten, dass du komplett alleine in der Halle bist, sonst wird’s peinlich. Übrigens kennen wir auch Leute die nur ein Exemplar hatten für beide Einsatzgebiete einer Zahnbürste… Mittlerweile gibt es Profibürsten fürs Bouldern in allen Größen und Preislagen. Achtung, noch ein Geheimtipp: Steck dir an deinen Magnesiabeutel eine alte Zahnbürste! So kannst du Sympathiepunkte bei den Pros sammeln!
Der Chill-Fehler: Du liegst auf dem Crashpad oder auf den Matten in der Boulderhalle rum? Erst mal genau richtig! Du weißt ja jetzt, dass man auf dem Crashpad dann auch betrunken einfach die ganze Nacht liegen bleibt (in den Hallen geht das nur wenn du den Chef gut kennst). Rumchillen ist also grundsätzlich erlaubt aber bitte nicht direkt unterhalb des Boulders!
Anfängergrüppchen in den Boulderhallen erkennen oftmals nicht wo die sogenannte Impact-Zone ist. Also da wo die Bouldernden aufschlagen werden, falls sie die Crux an einem Boulder doch nicht schaffen.
Du kannst das Ganze noch toppen wenn du dein Baby dort ablegst oder wickelst (wir sprechen aus Erfahrung!)
Der Fehler beim Spotten: Beim Spotten, mit zu einem Korb gekrümmten Armen da stehen, als wolltest du ein Baby auffangen? Bitte nicht! Wie oben schon erklärt, können wir beim Spotten maximal den Abspringenden unterstützen und seine Flugbahn leicht korrigieren.
Es gibt nette Berechnungen dazu und schon aus wenigen Metern Höhe, kommt da das Gewicht von zwei Waschmaschinen auf dich zu… so ein Gewicht lassen die wenigsten sanft in ihren Armen landen. Deshalb spottest du bei einem Highball maximal bis zum Point of no return, meist bringst du dich auch schon vorher selbst in Sicherheit und verlässt die Impact-Zone. Okay, es gibt auch noch manche Oberfreaks die bei Highballs spotten, indem sie ein Crashpad wie ein Sprungtuch in die Luft halten… advanced und crazy!
Der Oben ohne Fehler: T-Shirt aus und Oben ohne bouldern? Wir differenzieren hier mal ein wenig von drinnen und draußen.
Szenario 1: Du boulderst im Freien, es ist heiß draußen, dir ist warm und du bist mit deiner Gruppe unterwegs. Unser Vorschlag an dich: „Mach doch was du willst!“
Szenario 2: Du bist in einer prallgefüllten Boulderhalle und es herrschen normale Temperaturen und du ziehst dein T-Shirt aus? Dann ist eigentlich klar, dass du die Aktion auch mit T-Shirt überleben würdest. Du willst also vermutlich nur deinen Oberkörper zur Schau stellen – egal ob du Männlein oder Weiblein bist. Das kann natürlich diverse Gründe haben und vielleicht ist das bei dir auch nur so eine vollkommene Selbstliebe, die du zeigen willst. Beachte eben einfach, dass das auch Auswirkungen auf andere hat und diese das Ganze dann eben auch mal schnell falsch interpretieren können.
Lust aufs Bouldern bekommen?
Konnten wir mit diesem Blogbeitrag dein Interesse am Bouldern wecken? Falls ja, dann checke doch mal unsere Boulderreisen aus! Ob nun Anfänger*in oder Profi, unsere Boulderreisen sind für jeden/jede etwas! 🙂
Zu den Autor*innen
Christina ist Marketing Praktikantin beim N.E.W. Institut in Freiburg und studiert derzeit Betriebswirtschaft an der Hochschule Offenburg. Vor Beginn ihres ersten Blogbeitrages hatte sie von Bouldern recht wenig Ahnung… genaugenommen gar keine. Doch mit der tatkräftigen Unterstützung von Boulder Profi Stephan, der ihr alle wichtigen Informationen zukommen ließ, schrieb sich der Blogbeitrag schon fast von selbst. Und wer weiß, vielleicht entfacht auch bei ihr eines Tages noch die Leidenschaft fürs Bouldern.
Stephan durfte die Anfänge des Boulderns in Deutschland miterleben.
Für mich stellt das Bouldern der Espresso – besser noch den Ristretto des Kletterns dar. Wenn ich auf 3qm Fels für Stunden in den Zustand des Flow eintauchen darf, fasziniert mich das ungemein. Im Herausfinden der richtigen Bewegung um das Boulderproblem zu lösen, entsteht ein spannender Dialog mit dem Stück Fels. Der hält meist die Klappe und bleibt einfach Fels. Vielleicht dürfen wir durch dieses Schweigen seine tiefe uralte Weisheit erfahren.